Kjeragbolten

Donnerstag sind wir durch die Berge ins Setesdal an der 9 gefahren. Eigentlich hatten wir erst vor uns in Hovden eine Unterkunft zu suchen, damit wir dort auch ins Badeland können. Da aber für Freitag so gutes Wetter am Kjeragbolten vorhergesagt war, haben wir uns entschieden näher zum Øygardstøylen zu fahren, von wo die Wanderung zum Kjeragbolten beginnt. So sind wir auf der 9 weiter durch das Setesdal, wo wir jetzt schon 4 oder 5 mal in den Jahren gewesen sind. Irgendwie gefällt uns die Gegend hier sehr, insbesondere der Weg vom Setesdal nach Lysebotn ist sehr schön und es gibt den Kallefoss Hyttepark bei Valle, wo es uns damals sehr gut gefallen hat. Dort sind wir schlussendlich auch am Abend gelandet und haben uns kurzerhand entschieden drei Nächte zu bleiben. Von hier ist es zwar noch 1,5 Stunden zu unserer Wanderung, aber die schöne urige Hytte war diesmal frei, so dass wir uns diese gleich gekrallt haben. Der Platz ist unbemannt, dass heißt man sucht sich eine freie Hütte aus und wirft das Geld in einen Umschlag in eine Box. Abends kommt der Besitzer und man kann auch persönlich zahlen. Dies habe ich auch getan, denn scheinbar gibt es eine Kletterwand neuerdings in der großen Scheune und die wollen wir mal austesten. Dafür muss man aber einen Haftungsausschluss unterschreiben, bevor man gratis klettern darf. Der Besitzer war sehr nett und hat mir die Kletterwand gezeigt und alles erklärt. Er hatte einen jungen Hund dabei, der zwar noch nicht gut hörte, aber im Hundetraining ist und mich scheinbar sehr interessant fand. Hinter unserer Hütte grasen übrigens Hochlandrinder mit langen Hörnern und coolen „Frisuren“. 😉

Am Freitag morgen sind sehr früh die Schafe von der anderen Straßenseite an unserer Hütte vorbei auf die Wiese dahinter umgezogen. Ich habe davon garnix mitbekommen, obwohl es ein lautes Gebimmel gewesen sein muss.

Um halb neun klingelte der Wecker, um halb zehn ging es los zum Øygardstøylen. Der Weg dorthin war voller Schafe und alle liefen sie auf oder an der Straße rum. Dieses Wochenende ist wohl Schafabtrieb und die tausenden Schafe werden zusammen getrieben. Am Øygardstøylen wurden wir auf dem Parkplatz auch erstmal von Schafen begrüßt. Zwei Autos weiter versuchte eins in ein Auto einzusteigen, wo die Beifahrertür offen stand. Es konnte aber noch rechtzeitig daran gehindert werden. Nachdem wir die 100 NOK Parkgebühr gelatzt haben, ging es los.

Die Wanderung ist recht anstrengend, besonders die Teile, wo man die Felsen hochkraxeln muss und sich dabei an Ketten hochziehen/festhalten kann. Man wird jedoch fündig einer fantastischen Aussicht auf den Lysefjord und die Berge entschädigt. Besonders bei so einem Königswetter, wie wir es heute hatten mit keinem Wölkchen am Himmel. Nach 2,5 Stunden hatten wir es geschafft und waren am bereits mit Menschen überlaufenem Ziel angekommen. Die „International Crowd“ dort war echt interessant. So viele Nationen auf einem kleinen Fleck versammelt. Von der spanischen Familie mit kleinen Kindern (für die die Wanderung laut Infotafel am Startpunkt nicht geeignet ist und die daher entsprechend quengelig waren und die Kleinste musste die halbe Strecke getragen werden) über einen Rastazopf-Jamaikaner (der sich vor, während, bei der Wanderung die ein oder andere Zigarette [hoffentlich ohne zusätzliche Inhaltsstoffe] reinzog und sich fette Beats über seine großen Kopfhörer in die Ohren dröhnen lies), Afrikanern, Asiaten, Franzosen, Italienern, natürlich Deutschen bis hin zur norwegischen Mädel-Sport-oder-Tanz-Gruppe(?) und weiteren war alles dabei. Um auf das eigentliche Ziel zu kommen, dem 5 Kubikmeter großen Stein, der in einer Felsspalte eingeklemmt ist und so über dem Fjord „schwebt“, musste man sich anstellen. Viele gingen 3,4,5 mal auf den Stein um sich mal im Trainingsanzug, mal halbnackt auf dem Stein ablichten zu lassen. Wir müssen so 1,5 Stunden dort gewesen sein und das Spektakel beobachtet haben. Wir habe natürlich auch Fotos auf dem Stein gemacht und an der Felskante zum Fjord. Dann ging es den gleichen Weg zurück.

Zurück am Parkplatz wurden wir wieder von den Schafen empfangen. Eines war sehr zutraulich und hat uns an der Hand geleckt und geschaut was wir so im Auto haben. Im Øygardstøylen hab ich mir dann noch ein Eis besorgt und dann ging es wieder auf den Weg zurück in die Hütte. Dort gab es mal wieder Nudeln und nun fallen wir müde ins Bett.

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