Die ersten Wochen in Lakselv

Bei unserer Ankunft wurden wir mit Essen von Marit empfangen. Es gab Lamm und Kartoffeln.

Am ersten Tag waren wir dann insgesamt drei mal bei der Polizei. Steffi hat bisher keine Registrierungsbestätigung o. a. erhalten. Wie sich dann rausstellte hat sie bisher nur eine vorläufige Personennummer erhalten (ohne die hier in Norwegen gar nichts läuft) und diese war aufgrund ihres ersten nur sehr kurzen Arbeitsvertrages „ausgelaufen“ bzw. keine richtige Personennummer ausgestellt worden. Also alle Formulare noch einmal ausgefüllt. Nun warten wir seit ca. vier Wochen und haben noch nix gehört. Aber wir gehen mal davon aus bald Post in der Angelegenheit zu erhalten. Dann darf auch ich mich hier offiziell anmelden.

Die erste Woche habe ich dann erstmal mit der Erkältung gekämpft, die ich mir wohl in einer kalten Nacht in Finnland im VW Bus zugezogen hatte. Steffi hat es dann wenig später auch etwas erwischt.

Gut war, dass wir die ersten Tage gleich den Hof von Denise mit Pferden, Kühen und Katze gehütet haben und uns um deren Versorgung gekümmert. Noch besser war dabei, dass ich dort gleich in der zweiten Nacht in Norwegen das allererste Mal in meinem Leben Polarlichter erleben durfte, wenn auch nur recht schwach sichtbar. Das beste allerdings waren die Polarlichter zwei oder drei Nächte später daheim über unserer Hütte. Über eine Stunde fand ein mystischer Lichtertanz in Grün am Himmel statt und diesmal richtig groß und hell sichtbar. 🙂

Ansonsten haben wir das teilweise noch sehr schöne Wetter für Spaziergänge oder kleine Wanderungen genutzt. Die letzten paar Tage war es dann eher trist, regnerisch und grau und die Sonne zeigt sich nur selten mal für ein paar Stunden. Die Tage werden jetzt von Tag zu Tag und Woche zu Woche immer kürzer und der Winter nähert sich langsam. Pro Woche steigt die Sonne jetzt ungefähr eine Stunde weniger über den Horizont empor, ehe sie sich Ende November gar nicht mehr zeigen wird. Heute haben wir noch ca. 10 Sonnenstunden am Tag. Die Tagestemperaturen in den ersten vier Wochen lagen so zwischen 6 bis 15 Grad. Heute morgen war nun zum dritten mal etwas Frost und die Hunde hatten eine kleine Eisschicht auf ihren Wassereimern.

In den ersten Wochen jetzt hier habe ich schon viele neue Dinge gelernt. Mein Leben als Bürostuhlsitzer in den letzten 12 Jahren in Deutschland ist dazu der totale Kontrast gewesen. Ich habe in den letzten Wochen mit Werkzeugen und Geräten gearbeitet, die ich noch nie zuvor in der Hand hatte. Vor allem wie man Holz macht, weiß ich jetzt, denn das war DIE Hauptbeschäftigung für mich bisher. 😉
Hinzu kommt die Arbeit mit den Hunden, die mir auch viel Spaß macht, aber natürlich auch vollkommen neu ist. Die Trainingsfahrten machen schon mal viel Spaß, aber ich bin noch mehr gespannt auf den Winter, wenn es mit dem Schlitten durch die schöne schneebedeckte Landschaft hier geht.

Während Steffi sich problemlos mit den Norwegern hier verständigen kann, bin ich derzeit immer noch in der Phase, dass ich glaube hier auch in einem Jahr noch keinen so richtig zu verstehen. Es ist doch recht deprimierend von Sätzen immer nur einzelne Wörter zu verstehen. Ich weiß zwar meist was Thema ist, aber man braucht ja nur ein Wort eines Satzes nicht zu verstehen oder falsch zu deuten und schon kann man genau das Gegenteil sich zusammengereimt haben, von dem was eigentlich gesagt wurde. Dies ist auch schon das ein oder andere Mal vorgekommen. Und dann kommt die Schwierigkeit hinzu, dass für mich zu schnell gesprochen wird und/oder der eine einen Dialekt hat, der wieder anders klingt als von einem anderen.
Am besten verstehe ich noch die Deutschen, wenn sie norwegisch reden. 😉

Aber ich denke mal, dass ich nach einem Monat nicht zuviel erwarten sollte und hoffe das gibt sich mit der Zeit.
Gelernt habe ich zumindest in den letzten Tagen wieder verstärkt mit der Computer-Lernsoftware „Norwegisch aktiv“. 🙂

Das erste Buch auf norwegisch habe ich allerdings nach drei Seiten erstmal wieder bei Seite gelegt. Es ist doch sehr anstrengend so viele Wörter im Wörterbuch dauernd nachschlagen zu müssen. Das mindert den Lesespaß leider erheblich.

Dafür habe ich das Buch „Fettnäpfchenführer für Norwegen“, welches ich zum Abschied von Freunden bekommen habe, durchgelesen und fand es sehr aufschlussreich. Zumindest glaube ich jetzt die ein oder andere typisch norwegische Verhaltensweise zu verstehen und kann besser mit umgehen. Auch Steffi hat das Buch gerade zu Ende gelesen.

Sehen wir mal, was die nächsten Wochen bringen. Bisher bereuen wir unseren Schritt nicht. 🙂

Grüße nach Deutschland und in die Welt!

Und hier noch ein paar Bilder aus den ersten Wochen!

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