Heute waren wir am einzigen Platz der Erde an dem drei Zeitzonen aufeinandertreffen, im Dreiländereck Norwegen-Finnland-Russland.
Schon der Weg dorthin ist ein Abenteuer für sich. Von unserem Campingplatz ging es noch ein paar Kilometer auf der 885 weiter, bis man rechts in einen Waldweg nach „Treriksrøysa“ abbiegen muss. Der Waldweg führt 19km lang bis zum Parkplatz, von wo aus man die Wanderung starten kann. Der Weg hat es allerdings in sich. Wer nicht gerade über ein Geländefahrzeug verfügt und sein Auto liebt, muss mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15km/h die Stunde auskommen. So benötigt man etwa eine Stunde für den Waldweg bis zum Parkplatz. Steffi hat sich während der Fahrt verkrampft in ihrem Sitz festgekrallt und bei dem ein oder anderen tiefen Loch in der Fahrbahn konnte ich ein seufzen neben mir vernehmen. 😉
Nachdem wir die holprige Hinfahrt überstanden haben, startete unsere Wanderung. Vom Parkplatz aus konnten wir schon den Grenzwachturm sehen und haben erstmal die Infotafeln durchgelesen. Dort steht, was man an der Norwegisch-Russischen Grenze darf bzw. eher nicht darf. Der Teil mit dem Verbot Grenzsoldaten zu fotografieren war überklebt und scheint daher wohl nicht mehr zu gelten. Mein Handy hatte sich derweil ins russische Mobilfunknetz eingebucht und eine SMS teilte mir mit, dass ein Telefonat teure 5,12€/Min kosten soll.
Nach wenigen Metern auf dem Wanderweg begegnete uns auch schon gleich ein freundlicher junger bewaffneter Grenzsoldat. Der uns nochmal einige Hinweise gab wie z. B. das es verboten ist den Grenzstein zu umrunden und den weißen Stein obendrauf zu berühren. Und er war begeistert, dass wir Fama angeleint hatten. 😉
Der Weg führte durch mooriges Gebiet und immer wieder über Holzbohlen, die dafür sorgten, dass uns nasse Füße erspart blieben. Anfang des Sommers soll es hier sehr nass sein und es wären wahrscheinlich Gummistiefel vorzuziehen. Nach kurzem Weg begegneten uns zwei Deutsche, die den holprigen Waldweg mit einem Mietwohnmobil gefahren sind. Ansonsten war nur noch ein norwegisches Paar mit Hund unterwegs und wir die meiste Zeit den 5km langen Weg allein. Eine herrliche Stille, die man in Deutschland wohl nirgends finden kann, umgab uns.
Während der Wanderung hatten wir herrliches Wetter bei Sonnenschein und um die 19 Grad. Irgendwann roch ich Feuer und dachte mir, dass wir dann wohl gleich angekommen sein müssten und nicht alleine dort sind. Und so war es auch, wir wurden von zwei jungen norwegischen Grenzsoldaten empfangen, die sich gerade Karotten und Wasser für Kaffee über dem Feuer warm machten und ums auch gleich auf einen Kaffee einluden. Wir zogen unsere Fanta aber vor, unterhielten uns eine zeitlang mit den beiden und ließen uns am Grenzstein fotografieren. Nachdem wir unsere Brote verdrückt hatten und uns noch ins Tourbuch eingetragen, machten wir uns auf den Rückweg.
Leider haben wir weder Bär (der hier am meisten in Norwegen verbreitet sein soll) noch Elch sehen können. Außer Moskitos und Libellen sind uns keine Tiere begegnet. Auf dem Rückweg haben wir aber den Ameisenhaufen gesehen, den ein Bär wohl in der Nacht zuvor ein wenig zerstört hat, wie uns die Grenzsoldaten erzählten.
Das Umrunden des Grenzsteins kostet übrigens um die 5000 NOK, ein eher teures Vergnügen also. 😉
Nun sind wir zurück auf dem Campingplatz und relaxen nach einer Nudelsuppe den Rest des Abends.