Kjeragbolten

Donnerstag sind wir durch die Berge ins Setesdal an der 9 gefahren. Eigentlich hatten wir erst vor uns in Hovden eine Unterkunft zu suchen, damit wir dort auch ins Badeland können. Da aber für Freitag so gutes Wetter am Kjeragbolten vorhergesagt war, haben wir uns entschieden näher zum Øygardstøylen zu fahren, von wo die Wanderung zum Kjeragbolten beginnt. So sind wir auf der 9 weiter durch das Setesdal, wo wir jetzt schon 4 oder 5 mal in den Jahren gewesen sind. Irgendwie gefällt uns die Gegend hier sehr, insbesondere der Weg vom Setesdal nach Lysebotn ist sehr schön und es gibt den Kallefoss Hyttepark bei Valle, wo es uns damals sehr gut gefallen hat. Dort sind wir schlussendlich auch am Abend gelandet und haben uns kurzerhand entschieden drei Nächte zu bleiben. Von hier ist es zwar noch 1,5 Stunden zu unserer Wanderung, aber die schöne urige Hytte war diesmal frei, so dass wir uns diese gleich gekrallt haben. Der Platz ist unbemannt, dass heißt man sucht sich eine freie Hütte aus und wirft das Geld in einen Umschlag in eine Box. Abends kommt der Besitzer und man kann auch persönlich zahlen. Dies habe ich auch getan, denn scheinbar gibt es eine Kletterwand neuerdings in der großen Scheune und die wollen wir mal austesten. Dafür muss man aber einen Haftungsausschluss unterschreiben, bevor man gratis klettern darf. Der Besitzer war sehr nett und hat mir die Kletterwand gezeigt und alles erklärt. Er hatte einen jungen Hund dabei, der zwar noch nicht gut hörte, aber im Hundetraining ist und mich scheinbar sehr interessant fand. Hinter unserer Hütte grasen übrigens Hochlandrinder mit langen Hörnern und coolen „Frisuren“. 😉

Am Freitag morgen sind sehr früh die Schafe von der anderen Straßenseite an unserer Hütte vorbei auf die Wiese dahinter umgezogen. Ich habe davon garnix mitbekommen, obwohl es ein lautes Gebimmel gewesen sein muss.

Um halb neun klingelte der Wecker, um halb zehn ging es los zum Øygardstøylen. Der Weg dorthin war voller Schafe und alle liefen sie auf oder an der Straße rum. Dieses Wochenende ist wohl Schafabtrieb und die tausenden Schafe werden zusammen getrieben. Am Øygardstøylen wurden wir auf dem Parkplatz auch erstmal von Schafen begrüßt. Zwei Autos weiter versuchte eins in ein Auto einzusteigen, wo die Beifahrertür offen stand. Es konnte aber noch rechtzeitig daran gehindert werden. Nachdem wir die 100 NOK Parkgebühr gelatzt haben, ging es los.

Die Wanderung ist recht anstrengend, besonders die Teile, wo man die Felsen hochkraxeln muss und sich dabei an Ketten hochziehen/festhalten kann. Man wird jedoch fündig einer fantastischen Aussicht auf den Lysefjord und die Berge entschädigt. Besonders bei so einem Königswetter, wie wir es heute hatten mit keinem Wölkchen am Himmel. Nach 2,5 Stunden hatten wir es geschafft und waren am bereits mit Menschen überlaufenem Ziel angekommen. Die „International Crowd“ dort war echt interessant. So viele Nationen auf einem kleinen Fleck versammelt. Von der spanischen Familie mit kleinen Kindern (für die die Wanderung laut Infotafel am Startpunkt nicht geeignet ist und die daher entsprechend quengelig waren und die Kleinste musste die halbe Strecke getragen werden) über einen Rastazopf-Jamaikaner (der sich vor, während, bei der Wanderung die ein oder andere Zigarette [hoffentlich ohne zusätzliche Inhaltsstoffe] reinzog und sich fette Beats über seine großen Kopfhörer in die Ohren dröhnen lies), Afrikanern, Asiaten, Franzosen, Italienern, natürlich Deutschen bis hin zur norwegischen Mädel-Sport-oder-Tanz-Gruppe(?) und weiteren war alles dabei. Um auf das eigentliche Ziel zu kommen, dem 5 Kubikmeter großen Stein, der in einer Felsspalte eingeklemmt ist und so über dem Fjord „schwebt“, musste man sich anstellen. Viele gingen 3,4,5 mal auf den Stein um sich mal im Trainingsanzug, mal halbnackt auf dem Stein ablichten zu lassen. Wir müssen so 1,5 Stunden dort gewesen sein und das Spektakel beobachtet haben. Wir habe natürlich auch Fotos auf dem Stein gemacht und an der Felskante zum Fjord. Dann ging es den gleichen Weg zurück.

Zurück am Parkplatz wurden wir wieder von den Schafen empfangen. Eines war sehr zutraulich und hat uns an der Hand geleckt und geschaut was wir so im Auto haben. Im Øygardstøylen hab ich mir dann noch ein Eis besorgt und dann ging es wieder auf den Weg zurück in die Hütte. Dort gab es mal wieder Nudeln und nun fallen wir müde ins Bett.

Hardangervidda

In unserer schönen Hütte mit fließend Wasser, Toilette und Küche, haben wir Mittwoch einen relaxten Tag verbracht. Ich habe die Nacht in der Hütte kaum geschlafen und auch Steffi hatte einen unruhigen Schlaf. Lag nicht an unbequemen Betten, sondern vielleicht an der ungewohnten Umgebung. Nach drei Monaten im Multivan, ist man so einen „Luxus“ ja garnicht mehr gewohnt. 😉

In einem der vorherigen Urlaube hier in Norwegen, hörten wir auf einem Campingplatz im Bad ein deutsches Paar sagen: „Das schöne an Norwegen ist doch, dass man mal von seinem Luxus runterkommt!“. Es ist ja nicht so, dass man in Norwegen keinen Luxus(-Urlaub) haben könnte. Nein, ganz im Gegenteil, es gibt jede Menge teure Hotels und allerlei Möglichkeit einen teuren und luxuriösen Urlaub hier zu verbringen. Aber die schönste Art dieses Land zu bereisen ist eine andere. Die, die wir gewählt haben und die wohl die meisten Urlauber und auch norwegische Touristen selbst wählen. Daher passt die o. g. Aussage ganz gut und wird von uns immer wieder mal als „Running-Gag“ in passenden Situationen eingeworfen. 😉

Passend zu diesem Spruch haben wir auch das Ferienhaus gebucht, für unsere letzte Woche zu dritt hier. Aber dazu mehr, wenn wir dort sind. 😉

Neben einem gemeinsamen Spaziergang in Gummistiefeln über matschige Wege, wo ich – nebenbei erwähnt – ausgerutscht bin und mich in den Dreck gesetzt habe, hat Steffi gemalt und ich Fotos bearbeitet. Leider konnte ich diese nicht hochladen, da das WLAN hier rumzickt. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich dies aber tun und die treuen Leser hier mit neuem Bildmaterial versorgen. Ansonsten habe ich heute Derrick mit norwegischen Untertiteln geschaut. Kommt immer um 17 Uhr. Die Norweger stehen voll auf Derrick. Nicht schlecht für uns Deutsche zum Norwegisch lernen. Das habe ich übrigens auch mal getan mit unserer „Norwegisch aktiv“ CD-Rom. Ansonsten gab es mal wieder Nudeln. 😉

Morgen gehts weiter südlich. Eigentlich wollten wir ja noch den Kjeragbolten besteigen, aber die Aussichten sind nicht so gut. Mal sehen. Ansonsten gehen wir ins Badeland in Hovden. 🙂

Langsam nähert sich das Ende unserer Reise. Wir freuen uns auf die letzten beiden Wochen mit unseren Freunden, aber momentan garnicht auf den Tag an dem wir wieder ins hektische, überbevölkerte Deutschland zurück müssen.

Aurlandsfjellet

Montag sind wir über das Aurlandsfjellet nach Aurland gefahren. Der Weg über das Fjell wird auch Snøvegen (Der Schneeweg) genannt. Schnee gab es zwar nicht mehr so viel, aber die Reste und die Höhe der Straßenbegrenzungsstangen lassen erahnen wieviel Schnee hier in den nächsten Monaten wieder liegen wird. Der Weg führt durch fantastische Landschaft und wir hatten einmaliges Wetter. Unterwegs gibt es auf der 48 km langen Strecke viele interessante Punkte und Rastplätze für eine kurze Pause oder einen Fotostopp. Der Snøvegen führt von Meeresniveau bis zu einer Höhe von 1309 m über dem Meer. Unsere Bremsen quittierten dies bei der Abfahrt am Ende mit Geqietsche. Vor zwei Jahren wollten wir schon einmal den Snøvegen fahren, da war er aber noch gesperrt. Damals sind wir die Alternative durch den Berg gefahren, der Aurlandstunnel (Lærdalstunnel), welcher mit 25 km Länge der längste Straßentunnel der Erde ist.

In Aurland angekommen, sind wir kurz durch den Ort und ein Geschäft geschlendert. Über ein WLAN habe ich dann ein Ferienhaus in Südnorwegen für die letzte Woche, bevor unsere Freunde kommen, gebucht. Danach ging es weiter auf der 50, wo wir erstmal vor einem Tunnel von einer Ampel mit 5minütiger Wartezeit gestoppt wurden, ehe wir den lichtarmen Tunnel mit einer 90 Grad-Kurve darin durchfahren durften. Auf der weiteren Strecke gab es noch den ein oder anderen Tunnel mit teilweise wenig bis gar kein Licht und das bei Längen von mehreren Kilometern. Auch die Fahrt auf der 50 hat uns sehr gefallen. Hier gab es sehr viele Schafe und drei davon schienen etwas lebensmüde, als sie sich entschlossen zwischen einem vor uns fahrenden Bus und uns die Straße zu überqueren. Ich hatte Mühe noch rechtzeitig abzubremsen, aber es ist glücklicherweise keiner zu Schaden gekommen.

Nach einem Tag mit Strahlendem Sonnenschein kamen wir dann schlussendlich bei Borklund Camping an, wo wir uns entschlossen die Nacht zu bleiben und mal wieder Wäsche zu waschen. Auf dem Platz wimmelte es von Holländern. Außerdem konnten wir ein riesiges Wohnmobil bestaunen. Keine Ahnung wie lang es war und wie es dahin gekommen ist, aber es war sehr groß, bestimmt sehr teuer und sogar seitlich ausfahrbar. Wir kamen uns mit unserem VW Bus sehr mickrig vor. Der Campingplatz ist allerdings zu empfehlen. Ein kleiner Platz mit guter Ausstattung.

Dienstag ging es dann weiter über die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas. Leider schüttete es aus Kübeln, aber in einem vorherigen Urlaub konnten wir hier schon Sonnenschein erleben. Gegen Ende des Fjells haben wir uns eine Hütte bei Liseth Hytter og Pensjonat gegönnt, in der wir nun zwei Tage bleiben. Es ist schön mal soviel Platz zu haben und sich hinsetzen zu können bzw. etwas bewegen. 😉

Von Rondane bis Lærdal

Nun sind wir entgegen unserer Planung nicht durch das Grimsdal gefahren, da das Wetter nicht so pralle war und an der Mautstation nur mit Kreditkarte gezahlt werden kann. Wir sind stattdessen eine längere Autotour gefahren auf Strecken, die wir gerne noch fahren wollten. So sind wir erstmal nach Lom gedüst, wo wir ja schon waren als wir uns am Galdhøppigen versucht hatten. Dort waren wir noch einmal in der tollen Bäckerei und haben uns wieder leckeren Gulrotkake gekauft. Nachdem wir diesen im Auto verspeist haben, ging es weiter über das Sognefjell. Hier lag teilweise immer noch Schnee. Vom Sognefjell sind wir auf den Mautweg „Tindevegen“ abgebogen. Am Anfang der Straße gibt es keine Information, was der Spaß denn kosten soll, aber man erfährt auf einem großen Schild, dass man nur mit Kreditkarte zahlen kann. 1 km vor der Mautstation auf der Hälfte des Weges, ist dann zu lesen das es 70 NOK kostet. Über den Pass begleiten einen auch drei Hochspannungsleitungen. Bei der Abfahrt runter ins Tal fingen unsere Bremsen an zu quietschen… sind wohl heiß gelaufen. 😉
Auf der tunnelreichen 53 sind wir dann noch bis Lærdal weiter, wo wir auf den Campingplatz übernachtet haben.

Moschusochsensafari

Pünktlich um halb 9 sind wir und das Wohnmobil der deutschen Familie, die mit uns die Moschusochsentour gebucht hat, vom Campingplatz gestartet. Als wir wie verabredet in Hjerkinn am Bahnhof ankamen, kam auch schon unser Guide und begrîlüßte uns und ging mit uns erst einmal in den Bahnhofswarteraum. Dort hat er uns erstmal ein paar Dinge über Moschustiere (wie er sie nannte ;)) erzählt. 60 km/h können die bis zu 500 kg schweren Kolosse schnell werden. Und sie stammen von den Schafen ab. Das Fell ist sehr leicht, weich und warm. Im Dovrefjell Nationalpark leben ungefähr 350 Exemplare. Ursprünglich wurden 12 kleine Moschusochsen von Grönland dort angesiedelt.

Danach ging es mit dem Auto zum Startpunk unserer Wanderung zu den Moschustieren. Unterwegs mussten wir mehrere Bäche überqueren. Es ging ausschließlich über flaches Terrain. Nach ca. 9 km haben wir sie dann endlich gesichtet: Eine kleine Gruppe von vier Teenager-Moschusochsen. In ungefähr 200m Abstand (näher sollte man den Tieren nicht auf die Pelle rücken) haben wir sie dann beobachtet und Brotzeit gemacht. Leider etwas weit weg für mein Objektiv um schöne bildausfüllende Fotos zu machen. In etwas weiterer Entfernung haben wir an einer Hütte dann noch einen älteren Moschusochsen gesehen.

Nach einiger Zeit ging es dann wieder zurück zum Parkplatz, so dass wir ca. 18-20 km gewandert sind. Im März/April kann man mit etwas Glück die Tiere schon in der Nähe der E6 sehen und sich so einen langen Marsch ersparen.

Das Wetter war mal wieder besser als erwartet. Nach der Wanderung wollten wir uns noch Moschusochsenbratwurst besorgen in der nahen Kongvold Fjellstue. Leider gab es aber dieses Jahr keine mehr, alles verkauft. Da die Tiere nicht gejagt werden, gibt es diese auch nur, wenn z. B. ein verletztes Tier getötet werden musste.

Also fuhren wir weiter Richtung Folldal, wo wir einkauften und auf den Turistveg Rondane (den wir vor Drei Jahren sowie letztes Jahr schon gefahren sind) abbogen. Hier sind wir jetzt bei Skogli Camping untergekommen und haben ums das erste Mal Kartoffel-Gemüse-Pfanne zubereitet. Inzwischen hat etwas Regen eingesetzt, aber morgen Mittag, wenn wir ins Grimsdal fahren wollen, soll es gut sein.

Snøhetta viewpoint & Geitberget

Donnerstag sind wir weiter (natürlich auf der E6) Richtung Süden. Vorbei an all den Orten und Campingplätzen, die wir inzwischen schon mehrmals gesehen haben. In Berkåk, in der Nähe von Halland Camping, wo wir die Woche mit meinen Eltern waren, habe ich mir dann ein „Route E6“ T-Shirt gekauft. Damit hatte ich schon damals geliebäugelt, aber da die noch vorhandenen Größen zu klein aussahen, habe ich es nicht gekauft. Das Shirt haben wir dann nochmal irgendwo auf unserer Reise gesehen, aber wieder nur zu klein. Nun gab es zwar immernoch keine neuen Größen vorrätig, aber ich habe es mir trotzdem gekauft. Und es passt einigermaßen. Auf dem weiteren Weg sind wir dann noch am „Lapp-Camp“ an der E6 vorbeigekommen, wo es Souvenirs gibt und ein einsames Rentier die Leute angebunden begrüßt. Am Ende des Tages sind wir bei Fjellsyn Camping untergekommen, in der Nähe der Nationalparks Dovrefjell und Rondane. Hier sind wir dann nach einem Abendspaziergang und Nudeln mit Soße eingeschlafen.

Heute wollten wir ggf. Reiten bei einem der beiden nahegelegenen Reitcenter und eine Galerie besuchen. Die Galerie hatte zu. Das eine Reitcenter war ausgebucht das ganze Wochenende und das andere recht teuer und nur ein Tagesritt möglich, wo wir Fama hätten solange allein lassen müssen.

Da wir auch noch mit einer Moschusochsensafari geliebäugelt haben morgen, sind wir heute erstmal wandern gegangen im Dovrefjell. Zuerst sind wir zum Snøhetta Viewpoint gewandert. Ein schön gestalteter Aussichtspunkt auf den Snøhetta, einer der höchsten Berge in Norwegen. Im Aussichtspunkt kann man bei Kaminfeuer durch die Panoramascheibe die tolle Aussicht genießen. Danach haben wir noch die restlichen Meter zum Berggipfel hinter uns gebracht und sind von dort auf einen weiteren Berg, den Geitberget, gewandert. Auf dem Rückweg zum Parkplatz hat Fama noch ihren Wasserspaß an einem See bekommen. Das Wetter war heute echt super zum wandern und viel besser, als wie es erwartet haben.

Nach dem Wandern ging es zu Magalaupet Camping. Ein Campingplatz, der von einer deutschen Auswandererin und ihren Mann betrieben wird. Die Preise sind hier vergleichsweise sehr günstig. Außerdem bietet der Campingplatzbesitzer Moschusochsensafaris an. Diese haben wir nach dem Abendessen auch gleich für morgen gebucht. Er hat uns dann zur Einstimmung schon mal Bilder gezeigt und Fell der Moschusochsen. Ein Kilo kostet übrigens um die 3000 Dollar (zumindest in Kanada, wo es Leute gibt, die sich trauen die Tiere zu enthaaren ;)).
Jetzt setzt hier grad der Regen ein und wir hoffen der hat sich bis morgen früh wieder verzogen, wenn wir zur Safari starten.

Ab in den Süden

Bei tollem Sonnenwetter haben wir Montag die Fahrt bis nach Narvik angetreten. Dort haben wir uns erstmal wieder mit norwegischen Lebensmitteln eingedeckt und auf dem städtischen Campingplatz gegrillt. Der Platz liegt „verkehrsgünstig“, so würde es bestimmt in einem Prospekt stehen. Nachts bretterten ein paar Züge vorbei und LKWs auf der E6.

Am Dienstag ging es weiter auf der E6. Die einzige Fähre auf der E6 von Skaberget nach Borgnes unterbrach unsere Fahrt für etwa eine Stunde (inkl. Wartezeit). Es war unterwegs meist regnerisch und dunkel bewölkt. Am Polarkreiscenter haben wir den 50Prozent Ausverkauf genutzt und uns zwei warme Fleecejacken gekauft. Gegen 21:15 sind wir dann ein drittes Mal auf unserer Reise bei Korgen Camping gelandet. Um 22:30 Uhr war es hier, für uns ungewohnt, fast stockdunkel.

Heute ging es dann bei bewölkt sonnigem Wetter immer weiter auf der E6, erstmal für einen kleinen Zwischenstopp bis Mosjøen. Nach Misjøen hat uns unser tolles Navi (welches wir schon mehrere Male diesen Sommer verflucht haben) über irgendwelche Waldwege geführt, bis wir plötzlich vor einer Brücke standen, die für die Überfahrt mit unserem Bus nicht stabil genug ist. Nach weiterer Fahrt auf schottrigen Wegen gelangten wir aber doch wieder auf die E6. Die ging es dann bis kurz vor Steinkjer, wo wir bei Føllingstua Camping nun die Nacht verbringen.

Digermulen

Beim Aufstehen strahlte uns heute blauer Himmel entgegen. Da viel uns die Entscheidung, ob Fähre nehmen und die Lofoten verlassen oder noch bleiben, leicht.

Als wir den Campingplatz gegen Mittag verlassen wollten, war die Rezeption geschlossen. Ein großer Zettel an der Tür sagte, dass sie immer von 10 bis 13 Uhr geöffnet hat. Einige norwegische Gäste erzählten, sie hätten es schon auf allen Telefonnummern probiert, aber es sei niemand erreichbar. Im Kasten lagen schon unzählige Schilder, die man beim Checkin erhält und beim Checkout wieder abgeben muss. An einem Hüttenschlüssel im Kasten war ein Zettel auf norwegisch, auf dem sich jemand beschwerte über den „dårlig service“ (schlechten Service) und das sie ihre Fähre erreichen mussten und deshalb angereist sind. Nach etwas warten und überlegen und beobachten was die anderen so machen, haben wir dann auch unser Schild in den Kasten geworfen und sind gefahren.

Gefahren sind wir in Richtung Digermulen. Der kleine Ort liegt am Raftsund, durch den täglich die Hurtigrute schippert und die Touristen in das enge Trollfjord bringt. So wie Julia und mich vor drei Jahren auch.

Nach Digermulen haben wir an einer Galerie gestoppt. Ein Mann empfing uns auf akzentfreiem Deutsch. Herr Hammerbeck, der vor 25 Jahren hierher ging. In dem tollen Haus mit grandioser Aussicht am Ende eines kurzen Weges stellt er seine Bilder, sowie Fotos seiner Frau aus. Im Gästebuch war ein Eintrag von der norwegischen Königin Sonja zu lesen, die wir um ein paar Tage verpasst haben, als sie überraschend dort war. Herr Hammerbeck erzählte und zeigte uns interessante Dinge, unterbrochen von einem Anruf aus Bayern, wo es 41 Grad hat. Zum Schluss gab er uns noch einen Tipp, wo wir evtl. Wale beobachten könnten und wo es auch einen schönen Strand gibt. Das heutige Wetter lud förmlich zu einem Bad im Meer ein.

Auf der kurzen Strecke die empfohlene Straße entlang, kamen wir bald an den tollen Strand. Ein Strand, der aus einem Streifen Sand bestand, wo man an beiden Seiten ins Wasser konnte. Ich bin dann auch gleich rein, gefolgt von Fama. Steffi fand es ziemlich kalt und hat etwas länger gebraucht. Schlussendlich war sie aber dann am längsten im Wasser und ist einige Zeit geschwommen.

Wale konnten wir leider keine entdecken und fuhren daher noch ein Stück in eine andere Richtung, wo wir erstmal Brotzeit machten. Danach ging es zurück bis nach Kongsmark, wo wir auf einem Campingplatz eingecheckt haben. Neben uns ein Schweizer mit seinem Hund (der mich wohl am liebsten fressen würde) im VW Bus mit dem wir uns gut unterhalten haben (also dem Schweizer, nicht mit dem Hund oder dem VW Bus ;)). Ansonsten war noch Wäsche waschen angesagt. Als die Sonne hier hinter den Bergen verschwand, wurde es schlagartig kalt. Nun wärmt uns der Heizlüfter bei 7 Grad Außentemperatur.

Svolvær

Von Fredvang Camping ging es weiter Richtung Svolvær auf der E10. Unterwegs haben wir uns noch einmal Henningsvær angesehen, wo diesmal im Gegensatz zu vor drei Jahren es auch nicht so ausgestorben war. Ein Fotograf hatte dort eine Galerie mit wirklich schönen Fotos von den Lofoten. In der Bäckerei haben wir uns sehr leckere Teilchen geholt und waren noch in weiteren Läden mit Souvenirs, Fotos, Kunst usw.

Als wir danach in Svolvær angekommen waren, haben wir verzweifelt nach dem Gourmetfest gesucht, auf welches Steffi gerne wollte. Da wir nix gefunden haben, was nach Gourmetfest aussah, sind wir durch die Geschäfte geschlendert und haben zum Schluss in einem Restaurant Pizza gegessen.

Zum Übernachten haben wir dann auf Sandvika Camping bei Kabelvåg eingecheckt. Rund um Svolvær ist es ziemlich voll auf den Campingplätzen, so auch hier. Dagegen war der Platz in Fredvang fast leer. Hier kann man wunderbar auf den Felsen rumklettern, was wir dann auch getan haben. Fama und ich sind dann nochmal alleine losgezogen um einen Geocache zu erklimmen. Dabei sind wir an einem alten Bunker vorbeigekommen. Leider zugeschüttet.

West-Lofoten

Schweren Herzens haben wir das beschauliche Unstad verlassen und uns auf die E10 begeben um die westlichen Lofoten-Inseln im Automobil zu bereisen. Es war interessant die Orte in denen wir schon vor drei Jahren waren noch einmal zu sehen und diesmal z. B. in Nusfjord etwas länger zu verweilen und das ganze in der „Noch-Hauptsaison“ zu erleben sowie auch neue Orte zu erkunden.

So haben waren wir in Nusfjord im alten Landhandel Geschäft und sind durch die Gassen geschlendert und auf den Aussichtspunkt gekraxelt. Am Nordfjorden gab es von den deutschen im zweiten Weltkrieg zerbombte Überreste von einem Schiff, Kran u. ä. zu sehen. In Sakrisøy haben wir die leckersten Waffeln gegessen bei einer alten Dame in einem Antikgeschäft über einem Puppen- und Spielzeugmuseum. In Å wollten wir eigentlich in der Bäckerei leckere Backwaren kaufen, aber wir fanden nur eine leere Backstube zum besichtigen vor. Keine Ahnung, ob die Bäckerei noch in Betrieb ist. Im Obergeschoss befindet sich jdf. eine Jugendherberge. Stattdessen haben wir uns dann im Landhandel nebenan was gekauft. Keine Leckereien (obwohl es dort die auf Værøy hergestellte Lofoten-Schokolade gibt), aber Moltebeerenseife und ein Heft über Fischsorten. 😉

Gelandet sind wir nun auf Fredvang Camping. Hier zieht es wie Hechtsuppe, dafür haben wir vor der Tür Strand & Meer. Okay nützt uns nicht viel bei diesen Temperaturen. 😉
Das ist übrigens der erste Campingplatz in unserer langjährigen Campingerfahrung in Norwegen, auf dem Geld für Kochplattennutzung verlangt wird. 5 NOK einwerfen und man hat 30 min Strom zum kochen. Gut, dass wir unseren eigenen Gaskocher haben.

Morgen ist Gourmetfest in Svolvær, welches wir besuchen wollen, ehe wir die Lofoten in noch unbekannte Richtung verlassen. Das Wetter sagt: Egal wohin ihr fahrt, Regenschirm habt ihr am besten immer parat.