Steffis Unwetter-Geburtstag

Gestern hatte Steffi Geburtstag. Dazu wollte ich sie zum ersten Mal ins Kino in Lakselv einladen. Blöd war nur die Unwetterwarnung mit Sturm und Schneeverwehungen. Was, wenn wir nicht mehr nach Hause kommen? Und was, wenn auch noch Marit nicht mehr nach Hause kommt, die am Nordkapp in Honningsvåg Dienst hat? Für die Nordkapp-Insel war noch schlimmeres vorausgesagt. Wir entschieden uns es trotzdem zu riskieren. Schlimmstenfalls übernachten wir in der Tierklinik in Lakselv und die Hunde müssten die Nacht alleine überstehen.

Da wir seit zwei Wochen kein Internet haben (mal sehen, wann sich der Anbieter bemüht etwas dagegen zu unternehmen), fuhr ich also nach der vorabendlichen Hunderaubtierfütterung zu Steffi in die Tierklinik, um dort vor dem Kino noch etwas das Internet zu nutzen und die ein oder andere Sache zu erledigen.

Auf dem Hinweg bekam ich schon einen kleinen Vorgeschmack, was uns in der Nacht noch bevorstehen würde. Aber man konnte noch einigermaßen gut und heil die 15 km nach Lakselv reinfahren. In der Tierklinik sitzend und das vermisste Internet in Breitbandgescheindigkeit nutzend, wurden die Winde draußen immer stärker.

Gegen halb Acht machten wir uns dann mit Steffis Auto auf den Weg zum Kino. Es herrschte starker Wind und Dank des Schnees konnte man oft so gut wie nichts mehr sehen. Blöd, dass wir noch nie beim Kino waren und nur eine ungefähre Ahnung von dessen Lage hatten. Gepaart mit einer Sicht von wenigen Meter, führte dies unweigerlich dazu, dass wir ellenlang das Kino suchten.

Als wir unsere Suche außerhalb des Wagens versuchten fortzusetzen, erwischte mich eine Windböe und riss mir die Brille aus dem Gesicht. Na super! Ich hatte sie schon abgeschrieben und schätzte sie schon hundert Meter weiter irgendwo rumliegen. Blöd, dass ich ohne Brille blind wie ein Fisch bin und so auch jede Suche meinerseits sinnlos gewesen wäre. Nach einigen Sekunden konnte ich jedoch endlich Steffi auf den Verlust meiner Brille aufmerksam machen, welche diese dann auch glücklicherweise blitzschnell am Boden fand. Uff, Glück gehabt! Daraufhin brachen wir die Suche nach dem Kino außerhalb des sicheren Autos ab. Es war eh schon gerade 20:00 Uhr und der Film begann soeben ohne uns. Trotz nicht vorhandener Sicht entschlossen wir uns jedoch mal zu schauen, ob wir das Kino nicht doch finden, damit wir das nächste Mal nicht wieder suchen müssen. Nach ein wenig umherfahren, tauchte dann auch plötzlich ein Schild auf, welches den Weg zum Kino wies. Super!

Wir entschlossen uns kurzerhand reinzugehen und zu fragen, ob der Film schon läuft. Er lief schon, aber grad 5 Minuten. Und das Beste: Tickets waren gratis. Na dann, nix wie rein. Ein größerer Kinosaal, als von mir erwartet für das kleine Städtchen Lakselv. Wir waren froh in den bequemen Kinosesseln Platz nehmen zu können und vom Sturm draußen nichts mehr mitzubekommen. Ich ging nochmal raus und versorgte uns mit Schokopopcorn und salzigem Popcorn mit Karamellpuder. Dazu Cola.

Die Verkäuferin, die uns auch gratis reingelassen hat, kam mir bekannt vor. Dann viel der Groschen: Die haben wir vor einer Woche bei einer privaten Krabbenessen-Feier kennengelernt. Ob wir deshalb gratis reindurften? Oder ob wirklich gratis für alle war? Ich glaub wir werden es nicht mehr erfahren.

Nach dem Film, übrigens der zweite Teil von „Hunger Games“, fuhren wir vom schneeverwehten Parkplatz zur Tierklinik zurück. Sachen ins Auto gepackt, Tor gegen den Sturm ankämpfend noch verschließen und ab auf die Piste nach Hause. Dort warteten schließlich noch Geschenke für Steffi.

Doch je näher wir dem Ortsausgang von Lakselv kamen, desto heftiger würde der Sturm und desto weniger die Sicht. Ok, umdrehen war irgendwann keine Option mehr, da dies im Bereich des unmöglichen lag. So kämpfte ich mich mit unserem VW Bus ohne Allradantrieb und ohne Spikes durch die Schneeverwehungen. Mehrmals musste ich stehenbleiben, weil rein garnix mehr zu sehen war.

Dann passierte, was nicht passieren sollte: Ich blieb in einer Schneeverwehung stecken. Mist! Warnblinker an und sachte versuchen da wieder raus zu kommen. Vorwärts ging gar nichts mehr. Also Rückwärts. Jedoch mit der Angst im Fjord zu landen, welches sich wenige Meter den Abhang neben der Straße hinunter befinden musste und Dank keiner Sicht nach hinten schwer einzuschätzen war, wieviel Meter oder Zentimeter mir noch blieben. Im dritten oder vierten Anlauf gelang es mir dann zum Glück mich aus dem tiefen Schnee zu befreien und ich konnte die Fahrt fortsetzen.

Da außer uns wahrscheinlich eh kein Idiot da rum fuhr und mir bisher auch niemand begegnet war, fuhr ich nur noch mitten auf der Straße weiter. Kurz vor dem Ziel dann noch zwei tiefere Schneefelder gemeistert, ehe ich froh in unsere Einfahrt einbog. Die Hunde empfingen mich mit Wimmern und Gebell und schienen mindestens genauso froh wie ich, dass ich wieder da war.

Während der Fahrt habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, ob Steffi auch durchkommt. Von daheim schickte ich ihr dann eine SMS, mit dem Tipp immer mittig zu fahren. Kurz darauf bekam ich von ihr die Nachricht, dass sie fest stecken würde. Na klasse!

Wir telefonierten und sie wollte erstmal versuchen allein wieder frei zu kommen, ehe ich mich wieder in das Unwetter begebe. Ich suchte schon mal Schaufeln, Lampen und Abschleppseil zusammen. Irgendwann kam dann wohl tatsächlich ein anderes Auto bei Steffi vorbei. Die Insassen informierten das Räumfahrzeug auf das Steffi dann warten wollte. Bevor dieses jedoch kam, kamen zwei Trucks. Die Trucker zogen den Wagen raus und Steffi konnte ihre Fahrt fortsetzen. Es war auch garnicht mehr weit bis nach Hause. Durchnässt und kalt konnte sie dann nach Mitternacht verspätet ihre Geburtstagsgeschenke auspacken. 😉

Demnächst verzichten wir auf Kino bei Unwetterwarnung! 😉

Wie in den Nachrichten vermeldet wurde, ist in Lakselv wohl der Weihnachtsbaum im Zentrum umgeknickt und hat noch gleich eine Straßenlaterne mitgenommen. Unser Grundstück ist voller Schnee. Wie ich den Massen Herr werden soll, überlege ich mir jetzt. Da wäre der Nachbar mit dem Traktor nicht unangebracht, der letztens schon hier war.

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Die Mørketid bricht an

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Heute hat die Sonne uns offiziell verlassen. Die „mørketid“ (übersetzt = Dunkelzeit), also die sogenannte Polarnacht ist da. Für ca. 2 Monate werden wir die Sonne jetzt nicht mehr zu Gesicht bekommen.

In den letzten Wochen sind wir beide deutlich mehr müde. Seit einigen Tagen nehmen wir unsere aus Deutschland mitgebrachten Vitamin D-Tabletten, um Körper und Immunsystem wegen dem fehlenden Sonnenlicht zu unterstützen.

Die letzten Wochen konnte man sehr schöne Sonnenauf- und -untergänge bewundern, die immer kürzer beieinander lagen. Vor und nach Sonnenauf- bzw. -untergang ist es aber noch einige Zeit „hell“. So können wir auch bestimmt die nächsten Tage noch etwas sehen.

Wichtigstes Utensil, wenn man das Haus verlässt, ist jetzt das Hodelykt (Kopflicht), damit man nicht im Dunkeln tappt. 😉

Die letzten Wochen ist zudem wieder gut Schnee gefallen. Wenn man vom Weg abkommt, kann es einem schnell passieren, dass man so tief im Schnee versinkt, dass man rauskrabbeln muss. Und eine neue Aufgabe ist somit für mich auch hinzugekommen: Schnee schieben. Super, dabei hatten wir gesagt, wir mieten keine Wohnung mehr, wo man selbst Schnee räumen und Treppenhaus putzen muss. Manchmal kommt es anders als man denkt und da wir keine Miete zahlen, zählt das diesmal noch nicht. 😉

Der Fjord und der Fluss frieren langsam, aber stetig zu. Heute haben wir gecheckt, ob der Fluss bereits genug zugefroren ist, damit wir die Route mit dem Hundeschlitten darüber fahren können. Dafür ist es aber noch nicht soweit, noch ist ein schmales Bächlein fließendes Wasser zu sehen. In der Regel ist der Fluß auch erst Mitte Dezember genug zugefroren.

Windig war es in den letzten Wochen auch immer wieder mal ganz gut. Da fliegen einen schon mal Grill, Saunaeimer oder Hundematratze über den Hof oder der Schnee wirbelt einem durchs Gesicht.

Das Wetter hat hier also allerhand zu bieten. 😉 Sicher nicht jedermanns Ding. Uns gefällt es aber bisher. Mal sehen, was wir nach Ende der Mørketid sagen. Aber dafür wird man ja im Sommer mit viel Sonne entschädigt. 🙂

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Die ersten Hundeschlittentouren

Nach drei Wochen Hundesitting, ist die Chefin jetzt seit über einer Woche wieder zu Hause und wir konnten die ersten Fahrten mit dem Hundeschlitten machen. Viel neuer Schnee ist nicht mehr gefallen, aber die Umgebung ist ausreichend gezuckert. Durch vereinzelte Tage mit Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt taute es jedoch zwischendurch ab und zu mal wieder an.

Bisher haben wir (wie wohl in Grönland üblich) die Hunde in der Fächeranspannung (Fan Hitch) bei den ersten Schlittenfahrten angespannt. Hierbei sind die Hunde wohl relaxter, da sie mehr Bewegungsfreiheit haben. Bei den ganzen Trainingsfahrten, welche wir vorher mit dem Quad oder Trainingswagen gemacht haben, wurde immer im sogenannten Doppelgespann gefahren. Unsere Tour mit dem Schlitten führt durch die Umgebung an den Stabbursdalen Nationalpark und wieder zurück. Darauf, dass wir endlich die Hunde vor den Schlitten spannen können, habe ich gewartet. 🙂
Bisher macht es mehr Spaß als die Trainingsfahrten mit dem Quad. Gespannt bin ich jedoch auf weitere, andere und/oder längere Touren. 🙂

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Der Winter hält Einzug

So langsam hält hier oben 160 km unter dem Nordkap der Winter Einzug. Die letzten ca. drei Wochen waren die Temperaturen konstant um den Gefrierpunkt. In den Nächten hatten wir auch teilweise schon mal bis zu -13°C. Zuerst wurden die Berge rund um Lakselv auf den Spitzen mit „gezuckert“, ehe dann das erste Mal der Schnee auch die Straßen weiß machte. Nun hat es den halben Tag über nochmal richtig gut geschneit. Schauen wir mal, ob der Schnee liegen bleibt und genug weiterer hinzu kommt, damit wir demnächst die Hunde vor den Schlitten spannen können. 🙂

So sieht die Voraussage für die kommenden Tage aus:

Wettervorhersage

Und weil es so schön ist, hier ein paar Fotos (vom iphone):

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Nordkapp mit Simon på tur

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Wie bereits berichtet, hat uns Simon, der Norge på langs läuft, in der letzten Woche einen Besuch abgestattet. Dabei haben wir uns für die letzten Kilometer zum Nordkapp verabredet. Heute war es soweit. Bei echtem Nordkappwetter (Schneeregen und etwas windig) habe ich Simon in Honningsvåg abgeholt und wir sind zum Wanderparkplatz zum Knivskjelodden gefahren. Von dort sind wir die letzten Kilometer bis zum Nordkapp gelaufen. Heute war noch das „gute“ Wetter, nachdem Simon gestern schon seine Wanderung aufgrund des schlechten Wetters unterbrechen musste. Heute hatte der starke Wind etwas nachgelassen und wir konnten bei Schnee/-regen gut laufen. An uns vorbei rauschten ein paar Autos mit deutschen, finnischen und anderen Kennzeichen sowie vier oder fünf Busse, die die Hurtigrutengäste zum Nordkapp brachten. Ansonsten wurden wir noch von zwei Radlern überholt und von interessierten Norwegern aus dem Auto angequatscht.

Endlich (dies vor allem für Simon nach ca. 3000km durch Norwegen) am Kapp angekommen, wurden natürlich erstmal Fotos an der stählernen Weltkugel gemacht. Danach in der Nordkapphalle unterhielten sich die Norweger (aus dem Auto zuvor) noch interessiert mit Simon, ehe wir Waffeln, Kaffee und Hot Chocolate im Café genossen. Danach reichte es grad noch für einen Gang durch den Souvenirshop, ehe wir quasi rausgeworfen wurden. Wir waren auch die letzten verbliebenen Besucher, nachdem die Busse mit den Hurtigrutengästen wieder weg waren. Eigentlich sollte bis 15 Uhr geöffnet sein, aber um 14:30 Uhr wurden schon die Rollläden runtergelassen. Also gingen wir und machten noch ein paar Fotos an der Weltkugel, die wir jetzt für uns allein hatten.

Zurück zum Auto gelangten wir dann in einem Bulli, in dem eine Frau schon die beiden Radler inkl. deren Räder mitnahm. Wir konnten uns noch dazuquetschen und standen so die paar Kilometer bis zum Auto. In Honningsvåg haben wir den Tag dann bei einem guten essen ausklingen lassen.

So bin ich nun im dritten Anlauf doch tatsächlich noch auf dem Nordkappfelsen gelandet. Respekt an Simon, dass er diese einmalige Reise zu Fuß durch Norwegen bewältigt hat.

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Die ersten Wochen in Lakselv

Bei unserer Ankunft wurden wir mit Essen von Marit empfangen. Es gab Lamm und Kartoffeln.

Am ersten Tag waren wir dann insgesamt drei mal bei der Polizei. Steffi hat bisher keine Registrierungsbestätigung o. a. erhalten. Wie sich dann rausstellte hat sie bisher nur eine vorläufige Personennummer erhalten (ohne die hier in Norwegen gar nichts läuft) und diese war aufgrund ihres ersten nur sehr kurzen Arbeitsvertrages „ausgelaufen“ bzw. keine richtige Personennummer ausgestellt worden. Also alle Formulare noch einmal ausgefüllt. Nun warten wir seit ca. vier Wochen und haben noch nix gehört. Aber wir gehen mal davon aus bald Post in der Angelegenheit zu erhalten. Dann darf auch ich mich hier offiziell anmelden.

Die erste Woche habe ich dann erstmal mit der Erkältung gekämpft, die ich mir wohl in einer kalten Nacht in Finnland im VW Bus zugezogen hatte. Steffi hat es dann wenig später auch etwas erwischt.

Gut war, dass wir die ersten Tage gleich den Hof von Denise mit Pferden, Kühen und Katze gehütet haben und uns um deren Versorgung gekümmert. Noch besser war dabei, dass ich dort gleich in der zweiten Nacht in Norwegen das allererste Mal in meinem Leben Polarlichter erleben durfte, wenn auch nur recht schwach sichtbar. Das beste allerdings waren die Polarlichter zwei oder drei Nächte später daheim über unserer Hütte. Über eine Stunde fand ein mystischer Lichtertanz in Grün am Himmel statt und diesmal richtig groß und hell sichtbar. 🙂

Ansonsten haben wir das teilweise noch sehr schöne Wetter für Spaziergänge oder kleine Wanderungen genutzt. Die letzten paar Tage war es dann eher trist, regnerisch und grau und die Sonne zeigt sich nur selten mal für ein paar Stunden. Die Tage werden jetzt von Tag zu Tag und Woche zu Woche immer kürzer und der Winter nähert sich langsam. Pro Woche steigt die Sonne jetzt ungefähr eine Stunde weniger über den Horizont empor, ehe sie sich Ende November gar nicht mehr zeigen wird. Heute haben wir noch ca. 10 Sonnenstunden am Tag. Die Tagestemperaturen in den ersten vier Wochen lagen so zwischen 6 bis 15 Grad. Heute morgen war nun zum dritten mal etwas Frost und die Hunde hatten eine kleine Eisschicht auf ihren Wassereimern.

In den ersten Wochen jetzt hier habe ich schon viele neue Dinge gelernt. Mein Leben als Bürostuhlsitzer in den letzten 12 Jahren in Deutschland ist dazu der totale Kontrast gewesen. Ich habe in den letzten Wochen mit Werkzeugen und Geräten gearbeitet, die ich noch nie zuvor in der Hand hatte. Vor allem wie man Holz macht, weiß ich jetzt, denn das war DIE Hauptbeschäftigung für mich bisher. 😉
Hinzu kommt die Arbeit mit den Hunden, die mir auch viel Spaß macht, aber natürlich auch vollkommen neu ist. Die Trainingsfahrten machen schon mal viel Spaß, aber ich bin noch mehr gespannt auf den Winter, wenn es mit dem Schlitten durch die schöne schneebedeckte Landschaft hier geht.

Während Steffi sich problemlos mit den Norwegern hier verständigen kann, bin ich derzeit immer noch in der Phase, dass ich glaube hier auch in einem Jahr noch keinen so richtig zu verstehen. Es ist doch recht deprimierend von Sätzen immer nur einzelne Wörter zu verstehen. Ich weiß zwar meist was Thema ist, aber man braucht ja nur ein Wort eines Satzes nicht zu verstehen oder falsch zu deuten und schon kann man genau das Gegenteil sich zusammengereimt haben, von dem was eigentlich gesagt wurde. Dies ist auch schon das ein oder andere Mal vorgekommen. Und dann kommt die Schwierigkeit hinzu, dass für mich zu schnell gesprochen wird und/oder der eine einen Dialekt hat, der wieder anders klingt als von einem anderen.
Am besten verstehe ich noch die Deutschen, wenn sie norwegisch reden. 😉

Aber ich denke mal, dass ich nach einem Monat nicht zuviel erwarten sollte und hoffe das gibt sich mit der Zeit.
Gelernt habe ich zumindest in den letzten Tagen wieder verstärkt mit der Computer-Lernsoftware „Norwegisch aktiv“. 🙂

Das erste Buch auf norwegisch habe ich allerdings nach drei Seiten erstmal wieder bei Seite gelegt. Es ist doch sehr anstrengend so viele Wörter im Wörterbuch dauernd nachschlagen zu müssen. Das mindert den Lesespaß leider erheblich.

Dafür habe ich das Buch „Fettnäpfchenführer für Norwegen“, welches ich zum Abschied von Freunden bekommen habe, durchgelesen und fand es sehr aufschlussreich. Zumindest glaube ich jetzt die ein oder andere typisch norwegische Verhaltensweise zu verstehen und kann besser mit umgehen. Auch Steffi hat das Buch gerade zu Ende gelesen.

Sehen wir mal, was die nächsten Wochen bringen. Bisher bereuen wir unseren Schritt nicht. 🙂

Grüße nach Deutschland und in die Welt!

Und hier noch ein paar Bilder aus den ersten Wochen!

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Simon på tur

Dieses Wochenende hatten wir einen besonderen Besucher bei uns zu Gast. Simon wohnt in Iserlohn in Deutschland und ist seit vier Monaten durch Norwegen unterwegs. Vom südlichsten Zipfel bei Lindesnes will er es bis ans Nordkapp schaffen und zwar zu Fuß. Norge på langs (Norwegen der Länge nach) nennt sich diese berühmt bekannte Tour, die auch schon norwegische „Outdoor-Götter“ wie Lars Monsen mit seinem Kumpel Trond Strømdahl absolviert haben. Auf seinem Blog kann man seine Reise mitverfolgen und viele schöne Fotos sehen.

Noch ungefähr 100km liegen vor Simon, bis er sein Ziel erreicht hat. Vorher hat er sich bei uns noch ein wenig aufgewärmt, gestärkt und von seinen interessanten Erlebnissen auf der Tour erzählt. Sonntag vormittag durfte er dann noch eine kleine Trainingsrunde mit den Schlittenhunden mitmachen, ehe ich ihn zurück auf den E1, den Europawanderweg 1, der von Sizilien ans Nordkapp führt, bei Olderfjord gebracht habe und er seinen Weg fortgesetzt hat.

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Unsere Reise nach Norge

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Ende August ist Steffi zurück nach Deutschland gekommen, um mit mir gemeinsam die restlichen Dinge zu erledigen. Am 30.08. stand dann morgens das Umzugsunternehmen vor der Tür und hat die restlichen Möbel abtransportiert. Innerhalb zwei Stunden war die Wohnung leer und die Möbelpacker unterwegs nach Nordhessen, wo unser übriges Hab und Gut eingelagert wurde.

Zwei Tage später haben wir eine Abschiedsfeier in Nordhessen gegeben, bei der so gut wie alle Eingeladenen erschienen sind und wir so mit allen ein letztes Mal zusammen den Abend verbringen konnten. Und viele ganz tolle Abschiedsgeschenke gab es auch noch. 🙂

Nachdem die Aufräumarbeiten nach der Feier erledigt waren, ging es erstmal noch die richtigen Klamotten für den kühlen Norden shoppen, ehe wir uns ans packen machten. Für die Grenzüberfahrt nach Norwegen mussten wir darauf achten eine Liste anzufertigen mit allen Dingen, die wir einführen wollten.

Am 04.09. war dann Abreisetag. Gegen Mittag starteten wir von Nordhessen erstmal nach Hannover, wo wir Freunde besuchten. In der Nacht erreichten wir dann Frederikshavn in Dänemark. Dort zogen wir die Vorhänge zu und versuchten etwas zu schlafen, was in Anbetracht des Lärms an der Autobahn nicht so viel gelang. Um 08:00 Uhr ging dann unsere Fähre nach Göteborg, wo wir am Abend ein Konzert von Maria Mena besucht haben. Nach dem Konzert ging es direkt weiter.

Nach einer weiteren Nacht an einer Raststätte, die ebenfalls nicht so schlafintensiv war, ging es weiter durch Schweden bis zur Hägakustenbron, wo wir die Nacht auf einem netten Rastplatz mit angeschlossenem Hotel und Blick auf die Brücke verbrachten. Am nächsten Tag ging es weiter bis nach Muonio in Finnland, wo wir auf einem Campingplatz eingecheckt haben, auf dem wir im letzten Jahr während unserer 4monatigen Reise durch Skandinavien schon waren. Die Nacht war kalt und dadurch mit wenig Schlaf bedacht.

Nach einer wärmenden Dusche ging es dann am nächsten Morgen weiter zum finnisch-norwegischen Grenzübergang. Der finnische Grenzbeamte machte einen planlosen Eindruck und musste mehrmals bei seinem im Hinterzimmer speisenden Kollegen nachfragen. Meiner mühsam auf norwegisch erstellten Umzugsgutliste wurde so gut wie keiner Beachtung zu teil und wegen des Autos sollen wir doch in Hammerfest mal beim Zoll anrufen. Nicht mal ein Stempelchen auf die Umzugspapiere gab es, ehe wir auch schon auf norwegischen Boden unsere Reise fortsetzen konnten.

Über Kautokeino und Karasjok ging es dann unserem neuen zu Hause entgegen, wo wir mit essen empfangen wurden. 🙂

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Besuche in Lakselv & Endspurt

20130819-211708.jpgEnde April/Anfang Mai habe ich das erste Mal meine Frau in unserer baldigen gemeinsamen Heimat in der Porsanger Kommune besucht. Dabei konnte ich mich mit den Grönland-Hunden vertraut machen, um die ich mich ab September kümmern werde. Diese leben auf der Schlittenhunde-Farm, die ab September auch unser zu Hause für ein Jahr sein wird. Ich konnte sogar mit „Sibir“ Freundschaft schließen, der Männern gegenüber ängstlich ist. Nach ein paar Tagen hat er sich von mir dann aber anfassen und streicheln lassen.

20130819-211824.jpgBei meinem zweiten Besuch Anfang Juli bin ich den weiten Weg nach Lakselv mit unserem VW Bus gefahren. Quer durch Schweden ging es auf der E45, dem sogenannten „Inlandsvägen“ bis nach Finnland. Ein Umweg von cirka 6 Stunden kostete mich die Fahrt über eine Grenzstation an der Finnisch-norwegischen Grenze. Laut Info in einem Norwegen-Forum hätte ich diese nehmen müssen, da ich Umzugsgut und unsere Hündin mit hatte und dies eine der wenigen Zollstationen im hohen Norden ist, die vom norwegischen Zoll ist. Diese Info war leider nicht korrekt, wie mir der nette Zollbeamte mit seiner letzten Frage: “ Und warum reisen sie hier bei uns ein, wenn sie nach Lakselv wollen?“ klar machte und mich zugleich aufklärte, dass ich eine nähere Grenzstation hätte nutzen können. Nun gut, bei der nächsten Fahrt weiß ich Bescheid.

20130819-211554.jpgNach über drei Tagen Reise, vielen Rentieren, einem Steinschlag und kurzen Schlafpausen, kam ich also in Lakselv an. „Sibir“ hat mich nach anfänglicher Skepsis dann wohl auch wieder erkannt. 🙂

Zurück ging es dann schneller, diesmal über die E4. In etwas über zwei Tagen war ich zurück in Deutschland. Diese Strecke war deutlich besser zu fahren und durch den besseren Ausbau und Straßenzustand sowie höhere Geschwindigkeitsbegrenzungen schneller zu bewältigen. Nach der Erfahrung werden wir diese Strecke auch Anfang September für die endgültige Fahrt nach Lakselv nutzen.

Inzwischen haben wir nun Mitte August. Unsere Wohnung in Deutschland ist halbleer (oder würde der Optimist halbvoll sagen?). Einige unserer Einrichtungsgegenstände konnte ich verkaufen, der Rest wird in unserer eigentlichen Heimat in Nordhessen eingelagert. Nun geht es in den Endspurt… restlichen Kleinkram nach Nordhessen fahren, letzte Formalitäten regeln, ehe Ende des Monats der Umzugswagen kommt und die Wohnung übergeben wird.

Danach verbringen wir noch wenige Tage in der alten nordhessischen Heimat, ehe wir Anfang September nach Lakselv aufbrechen.

 

 

 

 

Norge vi kommer!

Jetzt wird es tatsächlich konkret: Wir gehen nach Norwegen!

Da wir bisher von der Entwicklung unseres Auswandervorhabens nicht gepostet haben ein kurzer Rückblick:

Seit 2007 hat es uns uns nun jedes Jahr wieder nach Norwegen gezogen. Der erste Urlaub führe uns durch den Süden Schweden und Norwegens und wir waren sehr begeistert und uns war klar, dass dies nicht der letzte Urlaub in Skandinavien gewesen sein wird. Es folgten viele weitere Urlaube in Skandinavien, hauptsächlich jedoch Norwegen. Wir waren mit dem „Norwegen-Virus“ infiziert.

Letztes Jahr schlussendlich, hatten wir die Gelegenheit den Sommer über vier ganze Monate durch Skandinavien zu reisen. Man mag es sich nicht gedacht haben, aber die meiste Zeit davon haben wir uns in Norwegen aufgehalten. Hierzu gibt es übrigens einen eigenen Blog mit vielen Berichten und Bildern von unserer Reise! In diesen vier Monaten haben wir in unserem VW Bus vom südlichsten Punkt Norwegens, bis zur russischen Grenze fast jede Ecke, die wir noch nicht kannten gesehen.

Nach dieser Erfahrung, hatten wir uns eigentlich gesagt, dass das jetzt erstmal genug Dosis „Norwegen“ war und wir den nächsten Urlaub wo ganz anders machen werden. So waren wir schon kurz davor nach Andalusien in Spanien zu fahren, ehe wir uns im Februar 2013, vor allem auch wegen dem eh in ganz Europa nicht so prallem Wetter, doch wieder für einen Winterurlaub in Skandinavien entschieden. Erst haben wir eine Woche in schwedisch Lappland in Svanabyen verbracht und dann eine Woche im größten Wintersportgebiet Norwegens, in Trysil. So hatten wir auch zum allerersten Mal den tollen Winter Skandinaviens erlebt.

Zu Hause wieder angekommen, Koffer ausgepackt und gerade ins Bett gelegt, hielt mir Steffi plötzlich ihr Handy hin: „Les mal!“. Was in der eMail stand, die sie da erhalten hatte, sollte unser Vorhaben mit einem mal wahr werden lassen und unser Leben plötzlich durcheinanderwürfeln. Eine Tierärztin, mit der Steffi sich bereits einige Wochen zuvor zu einem Gespräch in Kopenhagen getroffen hatte, schrieb ihr, dass sie bei ihr anfangen könne. Schlussendlich ging es dann so schnell, dass Steffi mich keine zwei Wochen später mit dem Flieger Richtung Norwegen verließ. Zuerst musste sie nämlich einen Besamungskurs in Trondheim absolvieren, ehe sie direkt weiter nach Lakselv flog, wo sie nun seitdem verweilt.

Ich als Mann, der inzwischen anderes gewohnt war, war nun von einem auf den anderen Tag wieder auf mich allein gestellt. Fragen wie „Wann wird der Papiermüll abgeholt?“ spielten auf einmal eine bedeutende Rolle. 😉 Naja, ich denke, ich habe den Alltag allein bisher ganz ok gemeistert. Und „bald“ muss ich das zum Glück auch nicht mehr. Gegen Herbst werde ich Steffi nach Lakselv folgen, denn sie hat nun die Zusage weiter dort arbeiten zu können. Nun gibt es viel zu regeln und erledigen… Wohnung kündigen, Dinge verkaufen, Möbel einlagern, Jobsuche und und und. Ich habe mir vorgenommen jetzt hier weiter von unserer Auswanderung zu berichten, wofür die Seite ja u. a. gedacht war. Ich hoffe den ein oder anderen wird es interessieren und dem ein oder anderen ebenfalls Auswanderwilligen interessante Infos bringen. 🙂